Mit dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ fördert der Bund modellhaft Städte und Gemeinden bei der Erarbeitung von innovativen Konzepten und Handlungsstrategien und deren teilweiser Umsetzung. Ziel ist es, Städte und Gemeinden bei der Bewältigung akuter und auch struktureller Problemlagen in den Innenstädten zu unterstützen, indem diese als Identifikationsorte der Kommune zu multifunktionalen, resilienten und kooperativen Orten weiterentwickelt werden. Gleichzeitig soll der Wissenstransfer zwischen den Städten und Gemeinden gestärkt werden. Die Stadt Burg hat sich mit dem Projekt „Experimentier- und Wirtschaftscampus Innenstadt Burg“ um eine Aufnahme in das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ beworben, die Aufnahme erfolgte mit Zuwendungsbescheid vom Oktober 2022. Die Stadt Burg möchte die Funktions- und Bedeutungsverluste der Stadtmitte – und hier besonders der zentralen Einkaufsstraße in der Altstadt – durch neue funktionale Ergänzungen bremsen. Im zentralen Handlungsbereich der Innenstadt sollen unterschiedlichsten Akteuren dezentral Orte zur Verwirklichung und Prüfung ihrer Ideen und Vorhaben bereitgestellt werden. Neben der Verwirklichung konkreter Vorhaben soll auch die Nutzung neuer Technologien, der Austausch zwischen den Akteuren untereinander und die Netzwerkbildung zwischen den Akteuren gefördert werden. Mit dem Projekt „Experimentier- und Wirtschaftscampus Innenstadt Burg“ soll die strategische Entwicklung der Innenstadt vorangetrieben werden. Im Rahmen des Projektes steht die Erarbeitung von innovativen Konzepten und Handlungsstrategien und deren teilweiser Umsetzung. . U.a. werden die Maßnahmen

  • Konzepterstellung „Experimentier- und Wirtschaftscampus Innenstadt Burg“
  • Installation eines Campusmasters für das Campusmanagement
  • Durchführung Innenstadtworkshops

umgesetzt.

Es wird zunehmend sichtbar, dass der Einzelhandel allein und das traditionelle Bild der „Schartauer“ als Geschäftsstraße nicht mehr die Leitfunktion für die Innenstadt sind/sein werden/können. Daraus leiten sich Fragen ab:

  • Wie ist die Situation der Innenstadt?
  • Wie können die Perspektiven für die Innenstadt aussehen und gestaltet werden?

Das werden gemeinsam mit Händlern, Dienstleistern und Gewerbetreibenden der Innenstadt, Eigentümern/Vermietern, Bürgerinnen und Bürgern sowie der Stadtverwaltung/–politik diskutiert und nach Handlungsansätzen zur Stärkung der Innenstadt gesucht.

Ansprechpartner vor Ort ist:

 

Marcus Kaloff

Campusmanager

Experimentier- und Wirtschaftscampus

Innenstadt Burg

marcus.kaloff@gruenderschiff.de

Mobil: +49 (0)159 04355574

 

Die Bürgersprechstunde ist wöchentlich

Montag 09:00 - 13:00 Uhr

im Campusbüro

 




In seiner Sitzung vom 12. Juni 2024 hat der Stadtrat der Stadt Burg das Konzept:

BURG - WERKSTADT DER TRÄUME

WANDEL GESTALTEN. WANDEL ERLEBEN.

bestätigt. Damit ist der nächste Schritt zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Innenstadt getan.

Bestandsanalyse der vorhandenen Strukturen

Das Konzept beschreibt im ersten Schritt den Ist-Zustand der Stadt Burg in Bezug auf Lage, Struktur und Entwicklung der letzten Jahrzehnte sowie Bevölkerungsstruktur und identifiziert Handlungsfelder auf Basis bestehender überregionaler Strategien.

Schwerpunkte dabei sind:

  • Wirtschaftsentwicklung
  • Wohnen und Lebensqualität
  • Naherholung und Tourismus

Folgend wird der Fokus auf die Innenstadt gelegt mit einer Bestandsanalyse der Innenstadt in Bezug auf städtebauliche und bauliche Struktur, Bevölkerungsstruktur, soziale und kulturelle Angebote, Mobilität und Nachhaltigkeit, Einzelhandels- und Dienstleistungsstruktur sowie der Betrachtung des bestehenden Leerstände und ihrer Ursachen.

Beteiligungsprozess bei der Entstehung des Konzepts

Im Rahmen eines Beteiligungsprozesses wurden die Bürgerschaft, Gewerbe- und Handelstreibende, Gastronomen, Kulturschaffende und Immobilienbesitzer in die Erstellung des Konzeptes mit einbezogen.

Ein Bürgerworkshop in der Innenstadt und insgesamt vier Werkstattgespräche in den Räumen der Verwaltung mit im Schnitt bis zu 50 Teilnehmenden vom 14. November 2023 bis zum 17. April 2024 ließen das Konzept langsam wachsen und unter Einbeziehung aller Betroffenen zu einem gemeinschaftlich entwickelten Leitfaden für die weitere Entwicklung der Innenstadt werden.

Zusätzlich wurden im Rahmen des Tages der Städtebauförderung zentrale Ankerpunkte der Innenstadt angelaufen und aktuelle Entwicklungsstände und -möglichkeiten, aber auch Hindernisse mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert.

Zentrale Erkenntnisse:

  • Proaktive Engagement aller Beteiligten notwendig
  • Handel und Konsum alleine reichen für eine attraktive Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität nicht mehr aus
  • Kreative Lösungen, die alle Bevölkerungs- und Altersgruppen ansprechen
  • Aufenthaltsqualität und Dauer müssen erhöht werden
  • Das Konzept muss Visionen und konkrete Handlungsleitfäden bieten

Zusätzliche Expertengespräche mit Vertreten der IHK Magdeburg, Städteplanern und Vertretern des Stadtrats brachten weitere Erkenntnisse zu potentiellen Entwicklungspotentialen.

Stärken-Schwächen-Anlayse

Stärken Schwächen
  • Kompakte Innenstadt entlang der Straßen Schartauer Straße und Markt, darum direkt Wohngebiete
  • Ausreichend Parkflächen auf mehreren Parkplätzen rund um die Innenstadt
  • Gutes Straßenbild
  • Überwiegend gute Bausubstanz (mit Ausnahmen)
  • Gute Erreichbarkeit über BAB 2 und Zug von Magdeburg, Braunschweig und Berlin aus, Bahnhof fußläufig durch einen Park zu Innenstadt angebunden
  • Attraktive architektonische Highlights (Burger Türme, romanische Kirchen, einzelne Besonderheiten wie Bierkeller unter Wasserturm, Alte Gerberei, ... und vor allem die für die LAGA 2018 runderneuerten Gärten (Goethe-Park, Flickschupark, Ihlegärten, Weinberg)
  • Nähe zahlreicher Bildungseinrichtungen fußläufig zur Innenstadt
  • Solide wirtschaftliche Entwicklung der Gesamtstadt sowie attraktive Wohnmöglichkeiten
  • Überalterte und veraltete Strukturen in den meisten Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben
  • deutliche Trading Down Effekte sichtbar (v.a. im westlichen Teil der Schartauer Straße)
  • Nähe zur Einkaufsstadt Magdeburg
  • relativ geringe Kaufkraft in Burg selbst
  • besonders zentrale Gebäude (mit Portalfunktion) wie Gummersbacher Platz 1 oder das Gebäude Ecke Schartauer Straße/Franzosenstraße sind weitgehend verfallen und beeinträchtigen die Wirkung der Innenstadt massiv
  • Klamme städtische Kassen
Chancen Risiken
  • Erwartete positive wirtschaftliche Entwicklung der Region Magdeburg (u.a. durch Intel-Ansiedlung)
  • Verkehrsgünstige Lage mit Bahn (z.B. 30-Minuten-Takt nach Magdeburg), mehreren Autobahnanschlüssen und Lage direkt an Elbe-Havel-Kanal und Elbe
  • Bezahlbarer Wohnraum
  • Übersichtlichkeit und familiäre Atmosphäre der Stadt mit Potenzial zum "Kleinod"
  • Zumindest in Teilen aktive Bürgerschaft
  • Drohende weitere Leerstände und dadurch drohender Kreislauf nach unten
  • Fehlende Investoren und finanzielle Mittel zur Entwicklung
  • Anspruchshaltung in Teilen der Bürgerschaft und vor allem auch der Gewerbetreibenden

Aus den Ergebnissen der SWOT-Analyse ergeben sich die folgenden Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit den Schwächen, Stärken, Chancen und Risiken der Innenstadt Burgs, die im Innenstadtcampus aufgegriffen werden müssen:

  • Schaffung von Angeboten für Familien und junge Menschen: Daraus resultieren Maßnahmen zu den Themen Bildung, Mobilität, Grün und Wohlfühlen (Aufenthaltsqualität)
  • Aktives Management leerstehender Innenstadtimmobilien (v.a. in Erdgeschosslagen): Daraus entstehen Empfehlungen wie die WerkStadtRäume.
  • Positionierung als familienfreundlicher Standort mit attraktiven Wohnmöglichkeiten: Auch hieraus resultieren z.B. Bildungsangebote und Angebote zur
    Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
  • Herausarbeitung der vielen kleinen Besonderheiten für die Marketingkommunikation: Die WerkStadtSeiten und der gesamte Campusgedanke folgen aus
    dieser Notwendigkeit.
  • Etablierung von (tages-)touristischen Angeboten zur Stärkung der Kaufkraft in der Innenstadt: Daraus resultieren Maßnahmen zu Immobilien, zum Zusammenwirken und zur Leerstandsnutzung.
  • Ansiedlung von Nutzungen aus den Bereichen Arbeit/Büro, Soziales, Bildung, Kultur und Gesundheit als Ersatz für wegfallende Einzelhandelsnutzungen: Dazu tragen Pop-up-Nutzungen, Leerstandsmanagement, die BurgerOffices, Maßnahmen im Bereich Kunst&Kultur sowie viele weitere Maßnahmen bei.