100 Einsätze für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Burg - Eine Danksagung

Diese Woche erreichte das Büro des Bürgermeisters, parallel zu den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Burg, über die Alarmierungsapp die Nachricht zum 100. Einsatz in diesem Jahr - Unterstützung für den Rettungsdienst durch den Transport des Notarztes und der Notfallsanitäter inkl. Equipment vom Landeplatz des Rettungshubschraubers aus Magdeburg zur dringend erforderlichen medizinischen Versorgung eines Patienten.

 

Daraufhin setzt sich das Büro des Bürgermeisters zusammen, überlegt wie man Danke sagen kann, in dem Wissen, dass ein Danke zu wenig erscheint. Man studiert Einsatzstatistiken, spricht mit Kameradinnen und Kameraden – der Bürgermeister nimmt ohnehin regelmäßig an den Dienstabenden der Feuerwehr teil – fragt sich immer wieder, wann endlich die Förderbescheide für die Gerätehäuser in Burg und Ihleburg kommen, hakt nach, hat Hoffnung, dass es nach so vielen Jahren endlich glückt.

Daraus entsteht dieser Text, eigentlich viel zu lang und gefühlt, für all das was geleistet wird, doch zu kurz.

Kurz zuvor hatten wir vom 42-jährigen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Ehrenberg-Pfaffenhofen erfahren, der nach einem Einsatz im Hochwassergebiet und dem Kentern des Rettungsbootes nur noch tot geborgen werden konnte, sowie dem 22-jährigen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Offingen der, ebenfalls nach dem Kentern eines Rettungsbootes während eines Hochwassereinsatzes, weiterhin vermisst wird und mittlerweile als verstorben gilt.

Dies lässt uns innehalten. 100 Einsätze und die Hitzeperiode mit ihren zahlreichen Waldbränden, manche durch ungünstige Umstände und Zufälle, manche durch feige Brandstifter ausgelöst, hat noch nicht begonnen, ebenso die Zeit der Kaminbrände sowie der großen Urlaubsströme während der Sommerferien.

Die Belastung für die Kameradinnen und Kameraden ist weiterhin hoch, nicht nur durch die spektakulären Einsätze auf Autobahnen, für die die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Burg gemeinsam mit den anderen Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises, die zu Einsätzen auf die Autobahn ausrücken müssen, richtigerweise durch den Landkreis in Beisein des Bürgermeisters und der Innenministerin des Landes Sachsen-Anhalt geehrt wurden.

Nicht nur die Wald- und Laubenbrände, viele erinnern sich an den Brand erst vor zwei Wochen nahe einer Autolackiererei am Westring (Einsatz 89/2024), dessen Rauchwolken über dem gesamten Stadtgebiet zu sehen waren, oder die Wohnungsbrände wie erst in der vergangenen Woche in der Bürgermarktstraße als eine gesamte Familie inkl. hochschwangerer Mutter und zwei Kinder mit der Drehleiter aus dem Dachgeschoss gerettet werden musste (Einsatz 98/2024), nachdem einen Tag zu vor ein brennendes Motorrad mitten auf der Kreuzung Conrad-Tack-Ring/ Zerbster Chaussee gelöscht werden musste (Einsatz 97/2024). Ganze 14 Minuten dauerte es in der Nacht vom 31.12.2023 zum 01.01.2024 bis zum ersten Mal der Alarm die diensthabendende Schleife ausrücken ließ. Allein in dieser Nacht sollten drei weitere Einsätze folgen (Einsatz 1-4/2024). Kurz darauf folgte ein Hochwassereinsatz im Rahmen der Amtshilfe im Landkreis Mansfeld-Südharz Anfang Januar (08/2024). Auch eine verängstigte Katze musste in diesem Jahr bereits aus einem Baum gerettet werden (Einsatz 17/2024). Am 24. Januar erlag einer der Unfallteilnehmer eines schweren Verkehrsunfalls mit mehreren Fahrzeugen auf der B1 trotz des Einsatzes der Kameradinnen und Kameraden bei der Befreiung im Nachgang seinen schweren Verletzungen (Einsatz 21/2024). Es folgen im Verlaufe des Jahres weitere Wohnungs- sowie Laubenbrände, verunfallte und teilweise brennende Fahrzeuge, ein brennender Panzer und brennende Unterwäsche in der Autobahnböschung.

Wenn man der minutiös geführten Einsatzstatistik bei Facebook oder Instagram folgte, sind es vor allem diese Einsätze die einem ins Auge stechen. Springt man aber nicht nur von einem Bild mit Flammen zum anderen, sondern liest auch dazwischen, wird klar, wie groß die Einsatzbelastung tatsächlich ist.

Man liest oft Amtshilfe für den Rettungsdienst und die Polizei durch Tragehilfe und Türnotöffnungen, Ölspuren im Stadtgebiet, die teilweise in mühevoller Handarbeit entfernt werden müssen. Noch öfter liest man von ausgelösten Brandmeldeanlagen und Heimrauchmeldern, die aufgrund technischer Defekte oder unsachgemäßer Handhabung zum Ausrücken eines ganzen Zuges führen. Dies sind die Einsätze, die oft nicht die Beachtung finden, die Sie aufgrund ihrer hohen Anzahl verdienen. Die für alle Beteiligten, aktive Mitglieder und vor allem eben auch ihre Familien, zu einer erheblichen Belastung führen.

Regelmäßig werden auch sie nachts aus dem Schlaf gerissen, helfen den Partnern beim Anziehen, wenn diese aus dem Bett, vom Küchentisch oder vom Boden beim Spielen mit den Kindern aufspringen.

Regelmäßig hören auch wir in der Stadtverwaltung die Funkmeldeempfänger und das anschließende Rennen über die Flure und hoffen, dass niemanden etwas passiert - zahlreiche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Burg sind in verschiedensten Funktionen bei der Stadt Burg angestellt.

Und es ist eben nicht nur die Ortsfeuerwehr Burg, die oft ausrückt. Auch die Feuerwehren aus den Ortschaften sind dieser Belastung ausgesetzt, werden regelmäßig nachalarmiert wenn der Einsatz es erfordert, wie in der Bürgermarktstraße oder auch bei Autobahneinsätzen. Oft sind auch sie die ersten am Ort des Geschehens, weil sie näher dran sind. Auch den Kameradinnen und Kameraden aus den Ortschaften gebührt Dank und Anerkennung. Oft sind die Feuerwehren in kleineren Orten neben Sportvereinen Zentren der Gemeinschaft und Ihre Bedeutung geht weit über ihre Kernaufgabe hinaus.

Man liest auch von schönen Ereignissen, von Hochzeiten und Brandschutzlehrgängen an Grundschulen, erfolgreichen Ausbildungen, von der geglückten Anschaffung eines Mannschaftstransportfahrzeuges für das der Bürgermeister bei zahlreichen großzügigen Sponsoren immer wieder geworben hatte.

Vielleicht fühlt man sich dadurch mehr verbunden, vielleicht ist mehr Verständnis für etwas da, das oft als selbstverständlich angenommen wird. Vielleicht überlegt man dadurch auch genauer, ob man beim Bringen und Abholen der Kinder wirklich direkt vor dem Gerätehaus oder in anderen Situationen vor einer beliebigen Feuerwehrzufahrt oder in Kreuzungs- und engen Straßenbereichen parken muss. Die ungeschönte Realität, die uns die Dokumentation der Einsätze nun schon so lange bietet, hat auch bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für mehr Verständnis und mehr Achtsamkeit geführt.

 

Im Namen des Bürgermeisters und der gesamten Stadtverwaltung, des Stadtrates und der Ortschaftsräte - und wir nehmen uns auch heraus zu sagen in Namen der gesamten Stadt Burg und aller Ortschaften und Ortsteile - wollen wir hiermit Danke sagen. Dafür, dass ihr für uns da seid, dafür dass eure Familien so viel Verständnis haben, dafür dass ihr oft die ersten seid, die ankommen und die letzten die gehen.

Wir versprechen, dass wir weiterhin fest an eurer Seite stehen, dass wir uns weiterhin dafür einsetzen euch die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit ihr euren Dienst, euer freiwilliges Ehrenamt, oft an die Grenze des Machbaren und darüber hinaus, weiterhin leisten könnt.

 

Inzwischen ist die Freiwillige Feuerwehr Stadt Burg übrigens bei 103 Einsätzen.

 

Foto - Freiwillige Feuerwehr Burg

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