Außerordentliches bürgerschaftliches Engagement

Burg | Stunden über Stunden sitzt sie mit Gleichgesinnten zusammen, telefoniert, schreibt Nachrichten nur wegen dieses einen Festes. Ein Fest, auf das alle im Ort zählen, das Tradition hat und doch organisiert werden muss. Am Ende ist es gelungen und vielen Besucherinnen und Besuchern hat es die Kurzweil und Unterhaltung geboten, die sie sich als eine der Organisatoren erhofften hatte. Dass die einen konsumieren konnten, ist in vielen Fällen innerhalb der Ortschaften und der Stadt Burg vor allem ehrenamtlich Aktiven wie ihr zu verdanken. Es sind die, die in den Heimat-, Kultur- und Kirchenvereinen oft unbemerkt agieren und organisieren. Sie und ihre Mitstreiter sind es, die Freizeit und teils private Mittel investieren, um das Jahr mit seinen Festen und Jubiläen erlebbar zu machen.

Gerade hat er sein Kind ins Bett gebracht. Nach einem anstrengenden acht Stunden Tag auf der Arbeit freut er sich auf die Couch, darauf mit seiner Frau am Abend noch ein wenig Zeit verbringen, reden, sich über den Tag unterhalten zu können. Doch daraus wird nichts. Dumpf hört er ein Geräusch von draußen in sein Wohnzimmer dringen, kurz darauf springt er auf, hält mit seinen Händen den Funkmeldeempfänger zu, damit seine Tochter nicht vom schrillen Piepen geweckt wird. Noch bevor dieses Piepen aufgehört hat, steht seine Frau schon an der Tür, hält die Schlüssel ihres Mannes in der Hand. Der verabschiedet sich mit einem hastigen Kuss und ist aus der Tür verschwunden. Kurz darauf hat er seine Einsatzkleidung an und sitzt im Einsatzfahrzeug.

Er ist ehrenamtlicher Feuerwehrmann in einer der Ortsfeuerwehren von Burg, die mehr als 300-mal im Jahr gerufen werden, wenn Gefahr für Leben, Sachgüter oder die Umwelt besteht.

Mit dicken Backen blättert Sie in einem Katalog von mehr als 100 Seiten. Der Kopf stützt auf der Hand. Was sie da liest, sind die Unterlagen zur nächsten Sitzung im Stadtrat. Als ehrenamtliches Ratsmitglied will sie für die Bürgerinnen und Bürger gestalten. In den Ortschaftsräten der Stadt und im Stadtrat selbst sitzen ehrenamtlich Aktive, die Verständnis für mehr als eine Seite aufbringen müssen, wenn ihre Entscheidungen sach- und fachgerecht erfolgen sollen. Sie ließen sich in die ehrenamtlichen Gremien wählen, weil sie an die Zukunft ihrer Ortschaften und der Stadt glauben.

Eilig packt er die letzten Sachen in seine Tasche. Nur die Schuhe nicht vergessen. „Schatz, hast Du die Trikots gewaschen?“ Dann geht es los. Es ist Sonntag. Seine Mädchen und Jungs haben ein Spiel. Auswärts. Wie so oft fährt er mit seinem privaten Pkw, hat privat die Wäsche übernommen und steht jetzt in seiner Freizeit für jene ein, die durch den Sport eine Erfüllung und Freizeitbeschäftigung gefunden haben. Als ehrenamtlicher Trainer einer Kindermannschaft ist es nicht immer einfach. Sie alle wachsen, formen ihre Charaktere, haben Träume und Wünsche. All dem gerecht zu werden, dafür braucht es jemanden, der sich als Vater nicht nur des Erfolges, sondern der Mannschaft fühlt.

Wieder einmal hat sie einen Brief in der Hand. Es ist eine Anhörung zu einem Sachverhalt, der diskutiert werden muss. Immerhin geht es um das Wohlergehen der Kinder. Darum ihnen die Pflicht zur Kür zu machen. Als Mitglied in einem Kuratorium als Elternvertreterin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, als Vermittler zwischen Schule oder Kita, der Gemeinde und Eltern zu fungieren. Oftmals prallen dabei Welten aufeinander. Sie ist der Puffer und doch nimmt sie es auf sich - für die Kinder.

All diese Personen haben eines gemeinsam. Sie weisen ein außerordentliches bürgerschaftliches Engagement auf. Ein Engagement, das zu einer gesellschaftlichen Stabilität beiträgt. Sie alle haben sich neben den beruflichen und familiären Verpflichtungen für ein Ehrenamt entschieden.

Sie alle verdienen dafür Anerkennung. Genau aus diesem Grunde gibt es den internationalen Tag des Ehrenamtes, der jährlich am 5. Dezember begangen wird und an dem der Bundespräsident Frauen und Männer aus dem Bereich Ehrenamt traditionell mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszeichnet.

Auch Bürgermeister Philipp Stark weiß um die großartigen Leistungen all jener in den verschiedensten Organisationen, Vereinen und Gremien, die sich ehrenamtlich engagieren.

„Wo auch immer wir als Stadt mit unseren zur Verfügung stehenden Mitteln das Ehrenamt in der Stadt unterstützen können, tun wird dies. Egal ob bei einem Verein, einem Gremium oder einer Hilfsorganisation. Ehrenamt ist mehr als unbezahlte Arbeit und das wollen wir als Stadt, will ich als Bürgermeister würdigen. Nicht nur an einem Tag wie dem internationalen Tag des Ehrenamtes, sondern an jedem Tag im Jahr. Ich danke heute nicht allein denen, die sich ehrenamtlich engagieren, sondern auch den vielen Firmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit einräumen, ein Ehrenamt ausüben zu können, die freistellen und mit eigenen Mitteln unterstützen. Auch das ist für mich nicht zu unterschätzen“, so Stark.

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