Baustart im Goethe- und Flickschupark vollzogen, Sumpf-Eiche als Symbol für Wachstum und Entwicklung
Sumpf-Eiche als Symbol für Wachstum und Entwicklung: Baustart im Goethepark und Flickschupark vollzogen
Die Landschafts- und Gartenbauarbeiten im Goethe- und Flickschupark markieren nun endlich den Beginn zur Umgestaltung der wichtigsten innerstädtischen Freianlagen in der Stadt Burg. Und das genau 2 Jahre vor der offiziellen Eröffnung der 4. sachsen-anhaltinischen Landesgartenschau am 21. April 2018.
Im März 2012 erhielt die Stadt Burg den Zuschlag zur Ausrichtung dieser Landesgartenschau. Mit dem Wettbewerbsverfahren, der Preisverleihung, arbeitsintensive Planungszeiträumen und bauvorbereitenden Maßnahmen liegen hinter den Projektbeteiligten. Konkret heißt das: Die entwickelten Ideen werden eine neue zeitgemäße Parklandschaft in Burg entstehen lassen! Die Maßnahmen dienen aber auch der touristischen Weiterentwicklung der Stadt Burg. So wird das Wegesystem des historischen Goetheparks aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ mit Bundes- und Landesmittel in Höhe von 1, 49 Mio. EUR finanziert. Weiterhin fließen in den Bau der Parkanlagen von 5,0 Mio. EUR zur Förderung von Projekten im Rahmen der LAGA 2018 in Burg vom Land Sachsen-Anhalt. Die Investitionskosten für die beiden größten Kernanlagen belaufen sich auf ca. 9,51 Mio. EUR. Insgesamt investiert die Stadt in den Goethepark, den Flickschupark, den Weinberg und die Ihlegärten 12,6 Mio. EUR, hinzukommen die Kosten für Planung und Baunebenkosten in Höhe von 3,1 Mio. EUR.
„Schon vor über 100 Jahren erlebte die Stadt Burg an beiden Orten ein ähnliches Gewühl, denn der Goethepark und der Flickschupark entstanden aus der Flickschustiftung. Diese geht auf die großzügige Spende der Fabrikantenwitwe Albertine Flickschu zurück, die im Jahre 1905 ihrer Heimatstadt etwa 170.000 Mark zur Schaffung einer öffentlichen Parkanlage testamentarisch hinterließ. Aus ihr entstanden 2 Parkanlagen – der heutige Goethepark – und Flickschupark - in der Nähe der Stadt, die für jedermann zugänglich sind – ganz so, wie es die Spenderin sich wünschte,“ blickt Bürgermeister Jörg Rehbaum auf die Ursprünge der grünen Pole der Stadt Burg zurück. Die Bauzeit erstreckte sich auf Grund der Kriegszeit des 1. Weltkrieges von 1913 bis ins Jahr 1922. Die Gestaltungsentwürfe für beide Parks gehen auf den Gartenarchitekt Hans Schmidt zurück.
Der von Flickschu gestiftete Goethepark ist auch heute noch Bindeglied zwischen Bahnhof und Stadtzentrum - einst angelegt in einem formalen, fast neogotisch anmutenden Gestaltungsduktus. Er wird 2018 den Eingang zur Landesgartenschau bilden.
Das Gestaltungskonzept für den historischen Goethepark und die angrenzenden Freiräume zeigt eine Restaurierung der historischen Wege- und Gehölzstrukturen auf. Dazu waren vor allem im Randbereich des Goetheparks umfangreiche Auslichtungen erforderlich. Auf diese Weise wird die ursprünglich transparentere Situation der Parkgrenzen wiedergewonnen, die Blickbezüge zur Bebauung der Umgebung geöffnet und auch die Lebensdauer des historischen Gehölzbestandes kann dadurch erhöht werden. Einen Blickfang wird auf dem Bahnhofsvorplatz ein groß dimensionierter flacher, erlebbarer Wasserstein mit einer Fläche von 265 Quadratmetern anstelle des bisherigen Wasserbeckens sein. Er wird zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Struktur des Park als markantes Parkelement vermittelnd wirken. Völlig neu gestaltet indes werden die nördlichen Relikte des ehemaligen Westfriedhofes, den Burgern besser bekannt als das „Bauhofareal“. „Bereits die Testamentsvollstrecker der Spenderin Frau Flickschu äußerten 1913 den Wunsch, dass bei einer eventuell in ferner oder naher Zukunft vorgesehenen Aufgabe des Städtischen Friedhofs – des Westfriedhofs – dessen Gelände zur Erweiterung der Parkanlage genutzt werden solle. Mit der Umgestaltung des Bauhofgeländes zu einem Parkwäldchen mit Spiel-Foliesen wird dieser Wunsch nun erfüllt!“, erklärt Jörg Rehbaum die geplanten Transformationen. Das Pflanzkonzept im Goethepark sieht die Neupflanzung von 160 Bäumen, 37.000 Hecken, 34.500 Stauden und 26.500 Geophyten vor. Die landschaftsgärtnerischen Arbeiten zur Umgestaltung der Freianlagen werden von der Firma Jens Traunsberger - Garten- und Landschaftsbau e. K – aus Stadt Seeland durchgeführt. In dem gut 8 ha großen Areal werden in den nächsten 20 Monaten z. B. 5,5 km Wege gebaut, 20.000 m² Flächen müssen gepflastert und 16.500 ² Rasenflächen m² angelegt werden.
Der Flickschupark entstand auf den sogenannten Bremer Wiesen als landschaftlich geprägtes Pendant zum Goethepark. Der Park mit den charakteristischen Formen einer Flusslandschaft bildet den Ausklang der Gartenschau. Der in die Jahre gekommene Flickschupark soll durch die Umgestaltungen insbesondere in seiner Nutzungsattraktivität erhöht werden. Dazu wird das alte Wegesystem denkmalgerecht saniert, 32 Bäume, 9.500 Heckensträucher, 7.700 Stauden und 7.300 Geophyten gepflanzt. Die vorhandene Plantanenenallee wurde bereits einer fachmännischen Pflege unterzogen, ebenso wie die anderen im Areal vorhandenen Bäume und Hecken. Die bisher als Parkplatz genutzt Asphaltfläche westlich des Flickschuteiches wird als neues Entree angemessen entwickelt. Anschließen wird sich ein Ufersteeg mit Seeterrasse. Damit wird die Zugangssituation zum Park insgesamt geöffnet und vor allem aufgewertet. Der Teich bleibt in seiner Größe und Kontur erhalten. Im Ostteil des Parks wird ein etwa fünf Meter hoher Spiel- und Rodelhügel geschaffen, allein dafür werden 5.300 m³ Erdmassen aufgeschüttet. Abgerundet wird das Angebot durch einen Wasserspielplatz. Die Umsetzung der Pläne für den gärtnerischen Umbau des Flickschuparks erfolgt durch die Otto Kittel GmbH & Co. KG aus Lützen. Das Bauprogramm in der über 4 ha großen Fläche umfasst u. a. den Bau von 1,2 km Leitungen für Trink- und Abwasser sowie Elektro, 330 m Uferbefestigung sowie den Bau einer Stampfbetonmauer am Wasserspielplatz.
„Jetzt ist die richtige Zeit, einen neuen Baum zu pflanzen. Damit signalisieren wir Wachstum und Entwicklung. Es sorgt dafür, dass neues Grün entsteht. Deshalb pflanzen wir heute diese Sumpfeiche“, erklärt Burg´s Bürgermeister Jörg Rehbaum den symbolischen Akt des Baustarts.
Und an die Baubetriebe gerichtet, äußert Rehbaum noch einen weiteren Wunsch: „Nach Fertigstellung der Flickschu-Anlagen – also des Goethe- und Flickschuparks- im April 1922 würdigte die Stadt in einem Referenzschreiben für Hans Schmidt die Leistung des Gartenarchitekten, der trotz schwieriger Zeiten, die Gestaltung und Ausführung wertvoller öffentlicher Parkanlagen ohne Überschreitung des Kostenrahmens ermöglicht hatte. Gern möchte ich Ihnen auch ein solches Referenzschreiben ausstellen!“.
Hintergrund
„Gartenschau ist Stadtschau“ Im Februar 2011 hatte die Landesregierung Sachsen-Anhalt beschlossen, das Bewerbungsverfahren für die Durchführung einer Landesgartenschau im Jahr 2018 zu eröffnen. Die Stadt Burg bewarb sich – mit Erfolg! Die Landesgartenschau 2018 findet in Burg statt. Das Kabinett der Landesregierung gab dafür am 6. März 2012 im Rahmen der auswärtigen Kabinettssitzung in Brüssel grünes Licht und bestätigte damit das Votum der Vergabekommission. Die Stadt Burg, die sich gegen die Mitbewerber Arneburg, Naumburg (Bad Kösen), Magdeburg und Sangerhausen durchsetzte, wird nach Aschersleben (2010), Wernigerode (2006) und Zeitz (2004) der vierte Ausrichter einer Landesgartenschau.
Für Burg ist die Landesgartenschau eine einmalige Gelegenheit die Stadtentwicklung voranzubringen. Die Kernbereiche im Herzen der Stadt sollen neu gestaltet werden. Die Konzeption sieht in Burg 4 Kernbereiche vor: Diese sind der Goethepark, der Weinberg, die Ihlegärten und der Flickschupark. Die Konzeption ist eng verbunden mit dem Ziel, die Wohn- und Zentrumsfunktion nachhaltig für die Stadt Burg zu fördern. Mit dieser Umsetzung sollen auch grünordnerische und städtebauliche Defizite beseitigt werden. Die Grünräume sollen profiliert und strukturiert werden, in Sinne eines attraktiven Freiraumsystems. Außerdem soll die Infrastruktur modernisiert werden.
Für die aktive Gestaltung der Zukunft braucht es einen weitblickenden Stadtumbau, der mit der Durchführung der Landesgartenschau 2018 eine neue Ausrichtung findet. Innerhalb dieses Prozesses spielt die Qualifizierung der zentralen Grünräume eine bedeutende Rolle. Sie ist eng verzahnt mit dem Ziel, die Wohn- und Zentrumsfunktionen der Innenstadt nachhaltig zu fördern. Dies erfordert eine konzertierte Entwicklungsoffensive, die mit der Landesgartenschau verbunden und beflügelt werden soll. Die Gartenschau wird dem laufenden Stadtumbauprozess einen kraftvollen Impuls geben und ihn durch die Aktivierung der Freiraumpotenziale abrunden. Burg wird nicht nur ein Gelände, sondern eine Stadt präsentieren.
Die Altstadt ist als Gesamtensemble prägend für Burg. Sie stellt im regionalen Vergleich das stärkste Alleinstellungsmerkmal und größte Potenzial der Stadt für die zukünftige Entwicklung dar. Die unmittelbar an das Gartenschaugelände angrenzende Altstadt wird in die Ausstellungskonzeption integriert. Die Gartenschau ist damit auch im öffentlichen Raum verankert. Durch die zentrale Anordnung der Veranstaltungsräume in der Kernstadt erwartet die Besucher eine Ausstellung von hoher Erlebnisdichte, die auch die wichtigsten Identifikationsträger Burgs umfasst.