Clausewitz Preisverleihung

Preisträger Dr. Oliver Corff

Dr. Oliver Corff aus Berlin ist neunter Preisträger der Kreisstadt / Würdigung für Betrachtungen im chinesischen Raum

Der neunte „Carl von Clausewitz-Preis“ der Stadt Burg wurde am vergangenen Dienstag an den Wissenschaftler Dr. Oliver Corff (57) verliehen. Auf diese Weise werden die Zusammenhänge zwischen der militärischen Entwicklung Chinas und den Lehren des Militärphilosophen Clausewitz gewürdigt.

Für die Stadt und die hiesigen Clausewitz-Freunde steht fest: Dr. Oliver Corff hat maßgeblichen Anteil an der Verbreitung der Clausewitzschen Theorien im chinesischen Raum. Der studierte Sinologe (Fachgebiet der Sprach- und Kulturwissenschaften, das sich mit der chinesischen Sprache, Schrift, Philosophie und Geschichte befasst) zählt zu den renommiertesten China-Kennern weltweit, berät heute Ministerien des Bundes und Unternehmen – und ist selbstredend Mitglied der deutschen Clausewitz-Gesellschaft. Etwa zehnmal war Corff bereits in Burg, kam mit den hiesigen Clausewitz-Kennern ins Gespräch. Einer seiner Vorträge im Juni vergangenen Jahres stieß auf große Resonanz: Aufgrund seiner Studien kam Corff zu dem Schluss, dass auch Mao Zedong das Werk von Clausewitz zumindest in Teilen studiert haben muss. In der Tat gibt es eine chinesische Übersetzung des berühmten Werkes von Clausewitz „Vom Kriege“.

In diesem Zusammenhang spannte der Kustos der Burger Erinnerungsstätte, Klaus Möbius, einen interessanten Bogen Richtung Fernost. Er verwies auf den Studienaufenthalt von Corff an der Fudan-Universität Shanghai von 1983 bis 1985 und die Tatsache, dass er sich während dieser Zeit auch mit den Erkenntnissen von Sun Zi – ein Stratege, der um 400 vor Christi lebte – auseinandersetzte. Dessen philosophischer Hauptgedanke „Der Krieg ist für den Staat eine Angelegenheit von großer Wichtigkeit, eine Sache auf Leben und Tod und der Weg zum Sein oder Nichtsein“ ist eine Anlehnung an die „Denkweise des Carl von Clausewitz“.

Und überhaupt: Wie wichtig die Lehren von Clausewitz sogar tausende Kilometer entfernt sind, zeigten auch die mehrmaligen Besuche japanischer Militärs in Burg. General Jakuta Goda war dabei einer der hochrangigsten Militärs. Und auch Corff habe bei der Weiterreichung zahlreicher Erkenntnisse in diesem Teil der Welt einen bedeutenden Beitrag geleistet, würdigte Möbius in seiner Laudatio: „Der ,Carl von Clausewitz-Preis der Stadt Burg‘ wurde Ihnen mit überwältigender Zustimmung aller Mitglieder der Vorschlagsgremien zuerkannt.“

Diese Einschätzung unterstrich auch der Preisträger des vergangenen Jahres, Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Olshausen. Die Erkenntnisse von Corff und sein international tätiges Engagement seien ein Gewinn für die Clausewitz-Gesellschaft, die ein enges Verhältnis zu Burg und Sachsen-Anhalt pflegen.

Corff verband die Auszeichnung mit dem Versprechen, noch sehr viel zu tun, „um diesem Anspruch gerecht zu werden“. Er verglich die Situation auf den Kontinenten. Während wir in Deutschland das Privileg genießen können, in Frieden, Freiheit und staatlicher Souveränität leben zu können, gebe es zahlreiche „Krisenherde in einem Zustand des Schwelbrandes“. Und auch die zunehmenden Gebietsansprüche Chinas („Als wenn Russland die Kieler Bucht haben will“) trügen nicht zur Stabilisierung in dieser Region bei. Ohnehin gebe es viele besorgniserregende Konfliktherde.

Corff appellierte deshalb, bereit zu sein, an Konfliktlösungen zu arbeiten, „die man selbst nicht mehr erlebt“.

azu zähle die hohe Kunst der Diplomatie, betonte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) mit Blick auf die Biographie von Clausewitz. „Wir Burger sind stolz, dass dieser Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz hier am 1. Juli 1780, also vor 235 Jahren, geboren, getauft und letztlich auch vor 43 Jahren beigesetzt worden ist. Nach dem frühen Eintritt in das Militär und seinem, der hohen Intelligenz geschuldeten, schnellen Aufstieg bis in den Generalsrang hinauf lernte er die Reichsgräfin Marie Sophie Brühl kennen und lieben.“ Sie war ihm geistig ebenbürtig, förderte sein Werk und gab nach seinem Tod am 16. November 1831 seine bedeutendste Arbeit, das unvollendet gebliebene Werk „Vom Kriege“ heraus. „Dieses Werk und viele weitere seltene Ausstellungsstücke sind Bestandteil der Erinnerungsstätte in der Schulstraße.“

Quelle: Volksstimme Burg

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