Ein Tisch hin zur perfekten Inklusion

Burg | Einschulung, das heißt Schultüte unterm Arm, geschniegelte Haare und vor allem eine Menge Neues an dem Ort, an dem das Lernen stattfindet.

Einschulung, das heißt aber auch an der neuen Schulbank Platz zu nehmen und den Schulranzen neben sich zu stellen – zumindest für die meisten.

Alica (7) sieht die Welt aus einer anderen Perspektive. Während die einen die Schule über Treppen erobern, steht sie mit ihren Eltern am Fahrstuhl und wartet darauf, dass sich die Tür öffnet.

Alica kann nicht laufen. Sie ist an einen Rollstuhl und damit an Hilfe gebunden. Dass sie nicht laufen kann, heißt aber nicht, dass sie nicht lernen kann. Im Gegenteil. Sie ist nicht anders als ihre Altersgenossen, als all die Kinder in ihrem neuen Klassenverband. Nur das mit den Treppen ist nicht so ihrs. Macht aber auch nichts, denn Alica ist in ihrer Klasse mehr als willkommen und wo die einen über den Schulhof rennen, da spürt sie eben den Fahrtwind, weil jemand sie im Rennen vor sich herschiebt. „Alicia ist ein total taffes Kind“, meint dazu die Schulleiterin Andrea Golz, die so manches Mal die Kinder selbst schon einbremsen musste, wenn die Fahrt zu wild wurde.

Alicia ist eines von 292 Kindern, die in der Grundschule „Albert Einstein“ das Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Sie ist aber auch eines von zwölf Kindern, die in der integrativen Schule die Vorteile der Inklusion erfahren dürfen.

Dazu gehört eben auch, an einer passenden Schulbank Platz nehmen und die Bücher ablegen zu können. Für Alicia wurde das erst durch die Anschaffung eines höhenverstellbaren Schreibtisches möglich.

500 Euro kostete die Schulbank, was für die Stadt eine kleine Sache macht für das Mädchen einen riesen Unterschied. „Es ist schön, hier zur Schule zu gehen“, erzählt sie mit einem Lächeln.

Kein Wunder, immerhin kümmern sie alle in ihrer Klasse rührend um sie, wie Golz berichtet.

Und nicht nur das, weil Alicia zur Einschulung selbst krank war, wollten die Kinder eigens für sie eine kleine Nacheinschulung feiern.

Dank vieler Sponsoren steht nun sogar auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Schulgelände eine Nestschaukel. „Es ist das einzige Spielgerät, das Alicia auch tatsächlich nutzen kann“, erklärt dazu die Schulleiterin, die zudem darauf hinweist, dass die Kinder selbst viel im Umgang mit dem Mädchen im Rollstuhl ausprobieren können, um herauszufinden, was im Spiel miteinander möglich ist. Immerhin sind Hilfe und Rücksichtnahme von allen Kindern von Beginn an groß gewesen.

Zurück