Erkenntnisse aus Brandserie werden genutzt

Burg | Was ist, wenn es in der Stadt Burg und seinen Ortschaften zu einem Brandereignis an Wohneigentum kommt?

„Nun, dann kommt die Feuerwehr und löscht“, werden die meisten nun sagen und damit haben sie im ersten Ansatz recht. Doch was ist danach? Wenn das Feuer gelöscht, der Rauch sich verzogen hat, die Wasser- und Brandgasschäden aber bleiben?

Genau dies ist nun einer Familie aus dem Burger Stadtteil Süd widerfahren. Bereits vier Mal hat es in ihrem Block gebrannt. Vier Mal kamen die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Burg, um die Brände, die ausnahmslos in den Kellern der verschiedenen Eingänge vorsätzlich entfacht wurden, zu löschen.

Was die ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen- und Männer jedoch nicht konnte, ist die Verhinderung der Ausbreitung von Brandrauch, Brandgasen und Wasserdampf. All die giftigen Stoffe, die bei der Verbrennung verschiedenster moderner Materialien wie Kunststoffe und behandelten Hölzer entstehen, zogen beim letzten Brand durch die Lüftungsschächte des Hauses bis in die Wohnungen.

Eine Wohnung, die von André (39) (Nachname bekannt), hat es besonders schwer getroffen. Er lebte bis zu diesem Abend, an dem zum vierten Mal ein Kellerabteil in seinem Wohnblock in Flammen stand, mit seiner Lebensgefährtin und seinen zwei vier Monate alten Töchtern in der fünften Etage. Nun ist seine Wohnung unbewohnbar geworden. Deutlich sichtbar hat sich der Ruß auf dem Mobiliar, den Kinderbetten und Kleidungsstücken abgelegt.

Auf 23.000 Euro, so André, hat ein Gutachter den Schaden in seiner Wohnung beziffert. „Die Elektrogeräte sind da noch nicht dabei“, so der Geschädigte.

Jens Wiedemann, Wehrleiter der Ortsfeuerwehr Burg, sieht in der Brandserie eine enorme Gefahr für Leib und Leben. Allein deshalb, weil sich die Brandereignisse von den Mittags- auf die Abendstunden verlagert hätten. Dadurch kam es während des letzten Brandes zu einem Massenanfall von Verletzten. „Wir mussten 26 Personen aus den verschiedenen Eingängen und Wohnungen über die Drehleiter und mithilfe von Atemschutzmasken über das Treppenhaus retten. Zehn von ihnen mussten durch den Rettungsdienst medizinisch behandelt werden“, so Wiedemann.

Im Treppenhaus selbst sind die Spuren des Feuers für die Mietenden und Besuchenden nicht nur deutlich sicht-, sondern auch wahrnehmbar. Ein beißender Geruch steht im Treppenhaus und macht das Atmen schwierig.

„Das Brandgut gast weiterhin aus. Gesund ist das nicht“, so Wiedemann.

Der sieht ein weiteres Problem. „Durch die vielen Mietparteien ist es für den eintreffenden Einsatzleiter erst einmal notwendig, sich einen Überblick zu verschaffen. Das kostet Zeit und die ist ein wichtiger Faktor bei Bränden.“ Das Löschen und Retten sei zudem für die freiwilligen Feuerwehrfrauen- und Männer sehr kräftezehrend. „Die Ortsfeuerwehr Burg hat eine hohe Einsatzroutine von bis zu 300 Einsätzen im Jahr, da ist ein Feuerteufel nicht, was wir noch zusätzlich gebrauchen können“, so Wiedemann, der ergänzt: „Irgendwann sprechen wir nicht mehr von einer Rauchgasvergiftung.“

Der Burger Bürgermeister Philipp Stark, der sich nun bei einem Vor-Ort-Termin selbst ein Bild machte, gewann wichtige Erkenntnisse, die in der vorhandenen Risikobewertung integriert werden sollen.

„Wir als Stadt haben keinen eigenen Wohnraum, den wir derzeit zur Verfügung stellen könnten. Wir werden aber unsere Netzwerke nutzen und mit den großen Wohnungsanbietern in Kontakt treten, um Möglichkeiten auszuloten. Wer alles nach einem Brand alles verloren hat, soll zumindest einen Ort haben, an den er sich zurückziehen und von dem aus er alles weitere regeln kann“, so Stark.

Für André und seine Familie hat das Netzwerk Leben, für das Bernd Felscher in Burg aktiv ist, eine neue Bleibe ganz in der Nähe organisiert. Das Netzwerk sammelt zudem Spenden, um die Familie bei der Neueinrichtung der Wohnung zu unterstützten. Spendenwillige können dazu das Spendenkonto des Netzwerkes Leben mit dem Verwendungszweck „Brandhilfe Burg“ nutzen. Spendenquittungen sind möglich.

Spendenkonto Stiftung Netzwerk Leben:

IBAN: DE79 810932740001464647

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