Höchste Waldbrandgefahr im Jerichower Land

Stadtverwaltung, Feuerwehr und Revierförster rufen zur Wachsamkeit für „Bürger Holz“ auf

Angesichts der derzeitigen Waldbrandgefahr rufen der Burger Bürgermeister, Jörg Rehbaum, der Burger Stadtwehrleiter Joachim Ferchland und Revierförster Peter-Andreas Vogel, zu besonderer Wachsamkeit auf. Seit Donnerstag, 22. Juli 2010, gilt für den gesamten Landkreis Jerichower Land die höchste Waldbrandwarnstufe 4. Die Waldflächen dürfen bei dieser Warnstufe jetzt wegen der anhaltenden Trockenheit nur noch auf den "offiziellen" Wegen betreten werden. Umsichtiges Verhalten jedes Einzelnen kann mit dazu beitragen, dass Waldbrände vermieden werden. In Absprache mit der Feuerwehr wird überlegt auch noch ein zusätzliches und totales Betretungsverbot für das 900 Hektar große Waldgebiet "Bürger Holz" auszusprechen, wie es im August 2003 zuletzt festgesetzt wurde. Brandmeldungen nimmt jede Einsatzleitstelle (Telefon 112) entgegen.

Angesichts der Erfahrungen des großen Burger Waldbrandes im August 1999 wird ein umsichtiges Verhalten der Bevölkerung durch den Bürgermeister gewünscht, damit Brände vermieden werden. Der Wald sei landschaftsprägend und aufgrund seiner ökologischen Vielfalt von herausragender Bedeutung für die Erhaltung des Naturhaushaltes. Deshalb müsse unser Naturschutz- und Waldgebiet "Bürger Holz" als "grüne Lunge" der Stadt vor einer Feuergefahr gesichert werden. "Ich behalte mir in den nächsten Tagen als zusätzliche Vorbeugemaßnahme ein absolutes Betretungs- und Befahrungsverbot für das Bürger Holz vor, das dann auch die zahlreichen Wege einschließt," sagte der Rechts- und Ordnungsamtsleiter angesichts der höchsten Waldbrandwarnstufe. Er verweist außerdem darauf, dass ungefähr 95 % aller Waldbrände auf fahrlässiges Verhalten der Bevölkerung zurückzuführen seien. In den nächsten Tagen werde er die Burger Gefährdungslage und das Verhalten der Bevölkerung beobachten.

Hintergrund:
Die Waldbrandwarnstufen in Sachsen-Anhalt geben in vier Stufen die Gefährdung an. Die Abstufung beginnt bei Gefahr und geht über erhöhte, hohe und höchste Waldbrandgefahr. Die Bewertung greift dabei auf Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und auf die 24-stündige Niederschlagssumme zurück. Maßgeblich für die Bewertung der Brandgefahr sind jedoch nicht allein meteorologische Parameter, sondern es spielt auch der Vegetationsstand eine wesentliche Rolle.

Der Waldbrand im August 1999 vernichtete im "Bürger Holz" 32 ha städtischen Kiefernwald, der ein Alter von 50 bis 70 Jahren aufwies. Nahe der Funkstation Brehm kam es zur Brandauslösung; die Ursache konnte nicht vollständig geklärt werden. Die Bahnstrecke Berlin-Hannover war zeitweilig wegen Funkenflug gesperrt. Aus dem Jerichower Land waren insgesamt zwölf Feuerwehren über sehr viele Stunden im Einsatz. Der Kreisbrandmeister leitete den Gesamteinsatz. Zusätzlich waren Forstarbeiter und der städtische Bauhof mit helfender Hand vor Ort. Die abgebrannte Fläche musste von der Stadt mit großem Aufwand aufgeforstet werden.

Der damalige Burger Oberbürgermeister Herr Bernhard Sterz, hatte vom 7. bis 31. August 2003 auf Grund der Waldbrandgefahr als schärfste Sicherungsmaßnahme zusätzlich zu den Beschränkungen der Waldbrandwarnstufe 4 (= höchste Gefahr) ein absolutes Betretungs- und Befahrungsverbot für das "Bürger Holz" bestimmt.

Das Feld- und Forstordnungsgesetz Sachsen-Anhalt verbietet - auch ohne Brandgefahr in Wald und Feld einschließlich angrenzenden Straßen - brennende oder glimmende Gegenstände wegzuwerfen, sowie im Wald oder in einer Entfernung von 30 m zum Wald Feuer zu machen.

Der Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt mit seinen Forstämtern hält für Gefahrensituationen zahlreiche Waldbrandvorbeugungsmaßnahmen vor. Insgesamt gibt es landesweit ca. 40 Feuerwachtürme, die bei der Warnstufe 4 von 10.00 bis 21.00 Uhr besetzt sind.

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