Zwischen Motivation und Gerätehausneubau

Burg | Von einem hohen Einsatzgeschehen im vergangenen Jahr sprach Ortswehrleiter Jens Wiedemann in seinem Jahresbericht. Zwar sei die Burger Ortsfeuerwehr im vergangenen Jahr zu 30 Einsätzen weniger als noch im Jahr 2022 alarmiert worden, doch seien diese Einsätze in ihrer Qualität und Vielfältigkeit fordernder gewesen, so Wiedemann.

Was er damit meinte, zeigte sich kurz darauf bei der Auflistung jener Einsätze, die mehr als Routine waren und zu denen die Burger Brandschützer immer öfter alarmiert werden.

Als Beispiele nannte er dabei den Verkehrsunfall an der Niegripper Schleuse, zahlreiche Gefahrguteinsätze.

Gerade die Bilder eines Einsatzes, bei dem ein junger Mensch ums Leben kam, waren nicht leicht zu verarbeiten, gestand Wiedemann und informierte darüber, dass noch in der Einsatznacht ein Einsatznachsorgeteam die Betreuung der Einsatzkräfte übernommen hätte. „Es ist wichtig, dass solche Angebote existieren, denn sie helfen bei der Bewältigung“, so der Burger Ortswehrleiter.

Spektakulär, aber nicht weniger tragisch waren die Brandeinsätze im vergangenen Jahr. Vor allem der Brand eines Hauses in Detershagen und die Kellerbrände in einem Wohnblock im Stadtteil Süd sind den Frauen und Männer der Burger Ortsfeuerwehr noch sehr eindrücklich in Erinnerung. Vor allem deshalb, weil hier bei jedem einzelnen Brand Menschenleben in Gefahr waren und sich die Situation beim letzten Brandereignis zu einem Massenanfall von Verletzten entwickelte.

Einsatzspektrum immer größer

Neben den bekannten Einsatzszenarien sei allerdings laut Wiedemann auch ein neuer Trend erkennbar. Die Feuerwehr müssen immer mehr an Einsatzmitteln vorhalten, weil die Einsatzszenarien immer spezieller würden.

Damit meinte er nicht die zahlreichen Gefahrguteinsätze, die sich aus dem hohen Transport- und Gütervolumen auf den Straßen ergäben, sondern Einsätze, für die die Feuerwehr mittlerweile Dinge wie Türöffnungswerkzeuge, Katzenkörbe und Dremel vorhalten müsse.

Ausbildung zeitintensiv und wichtig

Trotz all der Zeit, die die Burger Einsatzkräfte im Einsatzgeschehen verbrachten, vernachlässigten sie die eigene Fort- und Ausbildung nicht. 52 Ausbildungsdienste am Standort sowie 18 Lehrgänge auf Kreis- und neun auf Landesebene hatte der Ortswehrleiter auf seinem Zettel.

Wiedemann bezifferte die Ausbildungszeit im Jahr 2023 für die Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Burg mit 4.514 Stunden, die sich zu den 4.407 Stunden Einsatzzeit hinzuaddierte.

Gerätehausneubau – Bürgermeister ist enttäuscht

Nachdem Wiedemann seine Ausführungen beendet hatte, trat der Burger Bürgermeister Philipp Stark vor die Frauen und Männer der Ortsfeuerwehr. Die Nachrichten, die er mitgebrachte, waren alles andere als gut. Er sprach von einer persönlichen Betroffenheit, denn Stark musste eine Nachricht überbringen, die er so nicht überbringen wollte. Nachdem der Zeitrahmen für den ersten Spatenstich zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Burg bereits festgezurrt war, machte das Land, genauer das Innenministerium dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.

Stark versuchte das Problem zu erklären. Da der Fördertopf, aus dem auch die Fördermittel für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses stammen, von den anderen Kommunen im Land nicht ausreichend ausgeschöpft wurde, hat sich das Innenministerium entschieden, die Antragsfristen zu verlängern. Dies schiebt auch den Burger Zeitplan nach hinten, denn nun muss der Landkreis mögliche weitere Fördermittelanträge prüfen und Stellungnahmen erarbeiten und das Land diese dann bearbeiten, um Genehmigungen oder Ablehnungen zu erteilen.

Für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses heißt dies, dass der avisierte erste Spatenstich im Herbst vermutlich nicht erfolgen kann. Stark rechnet hier mit einer möglichen Verschiebung um bis zu vier Monate.

„Ich bin darüber persönlich traurig“, äußerte Stark mit drückender Stimme. Mit diesem Rückschlag habe er nicht gerechnet.

Doch Stark hatte auch Positives zu berichten. So sei der Kauf eines Mannschaftstransportfahrzeuges (MTF) für die Stadtjugendfeuerwehr, für das lange Zeit öffentlich zu Spenden aufgerufen wurde, kurz vor einem Abschluss. „Ein geeignetes Fahrzeug sei gefunden“, so Stark.

Neue Einsatzkraft und neuer Zugführer

Zum Abschluss der Jahreshauptversammlung konnte Stark noch Chris Böttcher zum Zugführer berufen und Domnik Hinze als Einsatzkraft verpflichten.  

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