Entwicklungsprozess des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Burg
Die Folgen des Klimawandels sind offensichtlich, auch in unserer Region. Extremwetterereignisse wie Dürren, heißere Sommer und mildere Winter sind eine Folge dessen. Deshalb gilt: Global denken – lokal handeln!
Kommunale Energie- und Klimaschutzpolitik ist durch die Preisentwicklungen für Energie, durch politische Vorgaben und Ziele sowie durch Änderungen in vielen Gesetzen und Verordnungen zu einem wichtigen Themenbereich der Kommunen geworden. Daher sind Kommunen zentrale Akteure der Energiewende und des Klimaschutzes. Auch in Burg sieht dies nicht anders aus. Obwohl die Stadt Burg bereits viele Erfolge, insbesondere bei der Nutzung erneuerbarer Energien und der energieeffizienten Wärmeversorgung vorzuweisen hat, gibt es noch immer erhebliche Potenziale. Da das letzte Energiekonzept der Stadt aus dem Jahr 1994 stammt und mittlerweile weitestgehend umgesetzt wurde, hat der Stadtrat die Erstellung eines neuen Konzeptes beschlossen. Fokus des Konzeptes sollte auf der Ausschöpfung der folgenden Potenziale liegen:
- Weitere Nutzung erneuerbarer Energieerzeugung, z.B. durch die Nutzung von privaten und kommunalen Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen
- Wärmeerzeugung aus Sonne, Geothermie und Biomasse
- Energieeffizienz- und Energieeinsparpotenziale bei kommunalen Gebäuden, in der Wirtschaft, bei den privaten Haushalten und im Mobilitätssektor.
Anfang des Jahres 2016 hat die Stadt Burg beschlossen ein integriertes Klimaschutzkonzept aufzustellen. Ziel war es den Ist-Stand, die technischen und wirtschaftlichen Potenziale bei der Energieeinsparung, der Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien zu ermitteln und die strategische Zielsetzung und einen umsetzungsorientierten Maßnahmenkatalog zu entwickeln.
Prozess zur Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes
Über die Ergebnisse des Klimaschutzkonzepts wurde die Öffentlichkeit von Beginn an nicht nur informiert, sondern über Themenabende zum Beispiel zum Heizen mit erneuerbaren Energien und Bürgerversammlungen einbezogen und zum Mitmachen motiviert. Seitens der Stadt Burg wurde im Prozessverlauf eine Arbeitsgruppe gebildet, die den Prozess kontinuierlich begleitet hat. Das Klimaschutzkonzept wurde zum Großteil mithilfe von Fördermitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit finanziert und von der Firma seecon Ingenieure Leipzig GmbH in Zusammenarbeit mit KlimaKommunal Udo Schmermer im Zeitraum von ca. einem Jahr erstellt.
Zum Auftakt der Erstellung des Klimaschutzkonzepts der Stadt Burg trafen sich auf Einladung des Bürgermeisters, Herrn Rehbaum, „Energie-Akteure“ und Interessierte aus Kommunalpolitik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Herr Ronny Krutzsch, vom beauftragten Ingenieurbüro seecon Ingenieure aus Leipzig, erläuterte den geplanten Ablauf bei der Erstellung des Klimaschutzkonzepts. Dieser hat zwei wesentliche Bestandteile, erstens die Analyse der Ausgangssituation und der Potenziale von Energieverbrauch und Energieerzeugung und zweitens die Entwicklung konkreter Maßnahmen unter Beteiligung einer Arbeitsgruppe Klimaschutz
Neben den Zuständigen aus der Verwaltung und dem Stadtrat nahmen auch Vertreter der Stadtwerke, der Wohnungsbauunternehmen und der Wirtschaft teil. Auch Herr Harp von der Wohnungsgenossenschaft und Herr Dr. Kruse von den Stadtwerken Burg, zwei Schlüsselakteure der lokalen Energiewende, bekräftigten bei diesem ersten Treffen ihre Unterstützung.
Mit dem Projekt-Kick-Off wurden die ersten Schritte auf dem Weg zur Erstellung des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Burg absolviert. In den folgenden Wochen konnten die Grundlagenermittlungen weitestgehend abgeschlossen werden. Umfangreiche Recherchen zu Energieverbräuchen, Emissionen und den vielen lokalen Gegebenheiten wurden durchgeführt und Daten wurden ausgewertet. Und nachdem viele Experteninterviews vor Ort geführt wurden, wurde es Zeit das Zwischenergebnis vorzustellen.
Am 22.06. um 18.00 Uhr fand zu diesem Zweck das erste Werkstattgespräch zum Klimaschutzkonzept statt. Zum Gespräch waren die lokalen Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft und Politik eingeladen. Das Büro seecon Ingenieure GmbH stellte die Potentialanalyse für die Stadt Burg vor (Präsentation 1. Werkstatt). Neben einer ausführlichen Einführung zum Thema Klimaschutz, wurde der aktuelle Stand der Energie- und CO2-Bilanz vorgestellt und diskutiert. Die Experten von seecon Ingenieure stellten unter anderem dar in welchen Sektoren wie viel Energie verbraucht wird und wie sich Energiemix in Burg zusammensetzt. Ein großer Fokus der Präsentation lag dabei auf dem Potenzial der privaten und kommunalen Dächer für Photovoltaik-Anlagen und Solarthermie.
Im weiteren Verlauf des Projektes wurde ein zweites „Werkstattgespräch“ mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern und den zentralen Akteuren durchgeführt. Zentrale Themen dieses 2. Werkstattgespräches am 4.10.2017 waren zum einen das Leitbild der Stadt zum Thema Klimaschutz und zum anderen die Maßnahmen und Projekte, die im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Es wurden Projektideen vorgestellt, weitere gesammelt, spezifiziert und hinsichtlich der Akteure und Zeiträume eingeordnet. Auf Basis des 2. Werkstattgespräches entstand der Maßnahmenkatalog zum Klimaschutzkonzept.
Der erfolgreiche Projektabschluss und der Beschluss des fertigen Klimaschutzkonzeptes wurden am 20.12.2017 erreicht. In der Stadtratssitzung der Stadt Burg wurde das Klimaschutzkonzept einstimmig beschlossen und daraufhin veröffentlicht. Sowohl das Klimaschutzkonzept als auch die begleitenden Dokumente können unter folgenden Links herunterladen werden:
Dokument |
Beschreibung |
Das gesamte Klimaschutzkonzept beinhaltet den Status Quo, die Energie- und CO2-Bilanz & Handlungsempfehlungen |
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Der Maßnahmenkatalog enthält alle Maßnahmen in ausführlicher Form, mit weiterführenden Informationen |
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Das Handlungskonzept fasst das Klimaschutzkonzept in Kurzform zusammen und enthält die wichtigsten Informationen |
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Im Controllingkonzept werden alle Maßnahmen nach Priorität, Umsetzungszeitraum und Kosten aufgeschlüsselt aufgeführt |
Das Projekt „KSI: Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Burg bei Magdeburg“ wird geführt unter dem Förderkennzeichen „03K03235“. Die Laufzeit des Projektes ist der 1.7.2016 bis 30.09.2017.
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.